F A M I L I E

Es seindt in Deutschland mehrley Geschlecht der Hundt von Adel. Nemblich die Hundt von Wankheim in der Grafschaft Wertheim, führten einen zämbten Roßkopf, die sitzen auch auf der thü­ringischen Grentz zum Altenstein; Item die Hundt v. Saulhaim am Rhein, ihr Wappen 3 halb roth Mondschein im weißen Feld; Item die Hundt in der Schlesien führen einen weissen Praken

im rothen Schild; Item in der Steyermarkht hat es noch neu­liehen (1553) ain Geschlecht gehabt der Hundt, so auch ein weissen aufstehenden Windt im rothen Feld geführt, ist der Zeit der letzte dieses Namens und ein alter Mann zum Hundthof bey Winterfeldt vorhanden gewest. Wolfgang Lazius schreibt die Herrn v. Bern und Vinzenz, deren Voreltern auch die großen Hundt zugenannt worden, wie sie auch noch zween Praken jederseits die Leiter aufsteigend führen, die sollen vom Geschlecht der Hundt in Bayern herkommen; ich hab sonst nichts davon gelesen noch erfahren.

Schloss in Saalfelden

Die Hundt (aus Lautterbach) haben ihren Ursprung aus dem Pienzgau, seint etwo denen von den Alben und von Thor mit Freundschaft gar nahent verwandt gewesen. Zu Salvelden ist ein alte Capellen darin liegen der Hundt und Thoren auch derer von der Alben Grabstein; und steht auf der einen: Hir liegt Her Hans v. Thor, der Hundt Vetter; daraus zu vermueten daß die zwey Geschlechter etwan ein Wappen geführt. Die Hundt haben auch vor Zeiten, wie andre vom Adel mehr, ein aigen Salzsieden zu Reichenhall gehabt.

Mit diesem daß die Hundt und Thoren vor Jahren ein Wappen ge­führt, möcht vielleicht angezeigt werden, daß (wie Herr Fendt öfter von ansehnlichen Leuten gehört) den Hunden ihr Namen nit von Anfangs also gewest, sondern ex eventu entstanden sey.

Dann als auf ein Zeit ein arme Frau ihrem Ehemann 3 Kinder auf einmal getragen und solches für ihren Edelmann kommen, soll desselben Hausfrau freventlich geredt haben, es wer nit mög­lich daß sie im guten Ehestand et sine coitu plurium mehr als ein Kind auf ein Zeit tragen möcht; darauf Gott dieselb Frau gestraft, und ihr auf ein ainiche Geburt 7 Knäblein geschickt. Wie nun die Frau in Abwesen ihres Herrn geboren, hab sie sich eines bösen Verdachts besorgt, und die Kinder all bis ohn eins zu ertrenken befohlen. Wie nun die Dienerin mit den Kindlein auf dem Weg gewesen, ist ihr der Junkher bekommen und sie an­gesprochen was sie in dem Schoos trage, darauf sie geantwortet es seyen junge Hündlein, die woll sie ertrenken. Als sie aber der Junker mit Gewalt sehen wollen, hat er die Kindel gefunden, und erfahren daß sie sein Hausfrau aus Forcht eines unerbaren Wandels ertrenken lassen wollen, welches er also aus Schikung Gottes fürgenommen, und die 6 Kinder ohne wissen sei­ner Frau, bis in ihren Tagen erziehen lassen, auch dieselben nachmals als die Hundt genannt, aber den siebenten Sohn bey dem alten Namen, nämlich Thorer bleiben lassen.

Quelle:

Dr. Wiguleus Hundt
bayrischen Stammenbuchs III, 1570