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Das Schloß Lauterbach liegt, wie das auch für das "Churfürstliche Schloß in Dachau" gilt, auf dem in der Landschaft deutlich erkennbaren Rücken eines Moränenhügels, der weit in die Ebene nach Westen vorgeschoben ist.

Schloß und gleichnamiger Ort (ca. 500 Einwohner) liegen etwa 10 km westlich der Kreisstadt Dachau an der Hauptstraße Dachau - Einsbach, nördlich der Bundesautobahn E11 München - Augsburg, kurz vor dem Schnittpunkt beider Straßen. Das Schloß liegt erhöht östlich vor der Ortschaft. Der Kern der Schloßanlage wird im Süden und Westen von einem wohl allzeit trockenen Graben umfangen, der allerdings wegen des unkontrollierten Baumwuchses kaum noch auffällt.

Die älteste Darstellung von Lauterbach findet sich auf dem Stich von Finckh um 1600. Hier ist allerdings nur der Ort als solcher anhand des Signums zu erkennen, ein Schloß ist nicht dargestellt.

Eine weitere Karte von Philipp Apian um 1568  zeigt eine mehr summarische Darstellung, die sich nur schwer interpretieren läßt. Es lassen sich zwei Bereiche deutlich erkennen, nämlich die Reste einer Befestigung mit trutzigen Ecktürmen, deren Ringmauern von einem mehrteiligen Schloßkomplex mit einheitlicher Trauflinie und einer Akzentuierung an einer Stelle überragt werden.

Auf einem Stich von Michael Wening um 1700 ist die Schloßanlage dargestellt mit einem französischen Parterre im Osten des Schlosses. Der Gebäudekomplex besteht bei Wening aus dem heute noch existierenden Winkelbau mit dem Kapellenanbau, an den sich rechtwinklig ein heute nicht vorhandenes drei-geschossiges Gebäude anschließt. Im Erdgeschoßbereich hat dieser Bau breite Arkaden, im Obergeschoß stehen zwei Bögen auf einem im Erdgeschoß. Die Anlage wird nach Norden weiter fortgesetzt durch einen erdgeschossigen Arkadenbau mit einem als Wandelterrasse ausgebildeten Dach. Dieser Bau umschließt die Gartenanlage nach Westen und Norden. In der Mittelachse der Nordgalerie liegt eine großzügige, zweiläufige Treppenanlage, die zur Terrasse führt. Im Hintergrund erkennt man

die Dächer der Ökonomiegebäude. Im Schloßhof  steht ein sechseckiger Brunnen mit der Figur eines Neptun als Säulenzierde. Bis auf den Arkadenvorbau beim Hauptgebäude und dem zwiebel-gedeckten Treppenturm entspricht das Schloß auf Wenings Stich dem heutigen Bestand.

Ein weiterer Stich von Michael Wening, um 1700 siehe oben zeigt Schloß Lauterbach von Nordwesten. Die Darstellung ist etwas verwirrend. Der Winkelbau erscheint in der Form von zwei selbständigen voneinander losgelösten Baukörpern, der Kapellenanbau hat eine abgerundete Apsis. Auch auf diesem Bild scheint der den Hof nach Norden schließende Arkadenbau links neben der Einfahrt auf.

Beide Stiche sind im Band 1 (Rentamt München) der "Historico Topographica Descriptio ..." enthalten, deren erster Band am 2. November 1701 fertig vorlag und 1702 erschienen ist. Michael Wening hat aber schon fünf Jahre vorher mit den Vorbereitungen begonnen. Es ist daher auch nicht auszuschließen, daß die beiden Stiche nicht gleichzeitig entstanden sind. Sie können daher auch zwei verschiedene Bauzustände zeigen. Da das Blatt M 82 ein Doppelblatt ist, kann es auch auf besonderen Wunsch (und Bezahlung) durch den damaligen Eigentümer entstanden sein. Für solche Fälle ist es bei Wening nicht unüblich und nachweisbar, daß er in seine Darstellungen auch beabsichtigte Veränderungen und Erweiterungen in die Darstellung aufgenommen hat. Manchmal unterblieb die Realisierung in vollem Umfang oder teilweise. Insoweit ist bei den Stichen eine skeptische Betrachtungsweise nicht unangebracht.

Als wirklichkeitsgetreue Darstellung kann man wohl den Plan des Geometers Stüber von 1729 ansehen , den "Geometrishen Entwurf des hochgreflichen Schloss Lautterbach sambt allen darzu gehörigen Feldern, Angern, Wysnen und holtzgründen, so gemeßen worden ao. 1729." Die Anlage besteht aus einem Ökonomiehof mit zwei langgestreckten Gebäuden im Norden und Süden. Durchquert man den Hof an seiner westlichen Grenze, gelangt man zwischen der im Westen stehenden Kapelle und einem langgestreckten Gebäude im Osten in den inneren Schloßhof, in dem ein sechseckiger Brunnen steht, der schon bei Wening dargestellt ist. Der übrige Bestand entspricht im wesentlichen dem bei Wening angeführten und dem heutigen Zustand. Im Osten des Schloßhofes ist ein Ziergarten gelegen. Die Anlage scheint befestigt gewesen zu sein. Eine Mauer umschließt die Burg mitsamt dem Ökonomiehof, Obst- und Ziergarten und führt bis zur Kirche im Westen des Schlosses.

Ein nicht datiertes Bild im Schloß, vermutlich um 1800 entstanden, zeigt in Bezug auf die Gebäude einen neuen Zustand . Über die flache Senke im Norden des Schloßhofes führt eine Brücke. Das Gebäude im Norden des Hofes ist offensichtlich nicht mehr vorhanden. Der bei Wening zwiebelgedeckte Treppenturm hat eine glockenförmige Haube, die Kapelle schließt nach Norden mit einem Glockengiebel. Der Brunnen im Hof ist verschwunden. Das langgestreckte südliche Ökonomiegebäude ist bis auf einen kurzen Teil verschwunden. Ein Plan über die Uraufnahme Bayerns von 1808 zeigt das Schloß in diesem letzten Zustand mit dem Ziergarten im Osten. Annähernd den gleichen Zustand zeigt die Vermessung von 1860. Deutlich zu erkennen ist der trockene Graben und der Ziergarten. Dieser letzte Zustand ist auch heute noch gültig, da seit etwa 1850 an Schloß Lauterbach keine Tiefergehenden baulichen Änderungen durchgeführt worden sind.